Was hilft am besten gegen Schnarchen?
Warum schnarcht man?
Während der normalen Atmung passiert Luft die Nase, den Mund und den Rachen auf ihrem Weg zur Lunge. Der Luftstrom fließt dabei entlang der Nasenmuscheln, am weichen Gaumen, den Mandeln, der Zunge und schließlich den Stimmbändern vorbei. Im Wachzustand stehen die Muskeln im hinteren Rachen unter Spannung und halten dadurch diese Strukturen in richtiger Position, so daß Sie nicht im Luftweg kollabieren oder vibrieren können. Während des Schlafes kommt es zur gelegentlichen Entspannung und Vibration, die das charakteristische Schnarchen auslöst. Das Schnarchgeräusch kann aus dem Nasen-, Mund- oder Rachenbereich stammen. Heutzutage konzentriert sich die Therapie auf den weichen Gaumen, das Gaumenzäpfchen, die Mandeln und den Zungengrund.
Was ist Radiofrequenzenergie und wie wirkt sie?
Radiofrequenzenergie gleicht der Energie, die von Chirurgen bei der Elektrokauterisation (zum Verschluß von Blutgefäßen während Operationen) benutzt wird, wird jedoch sehr genau überwacht und fein dosiert. Wenn die Energie in eine Sonde eingespeist wird, erwärmt sich das Gewebe um die Sondenspitze, die sich jedoch selbst nicht erhitzt. Durch diese Wärme wird ein Gewebeabbau angeregt. Sensoren in der Nadel überwachen pausenlos den elektrischen Widerstand oder die Temperatur des Gewebes und so kann die Erwärmung exakt dosiert und so eine Vernarbung verhindert werden. Nach einem Zeitraum von 4—6 Wochen kommt es zur Verminderung des übermäßigen Gewebevolumens.
Was ist RFITT?
SomnoplastieTM bzw. RFITT (Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie) sind Verfahren zur Verminderung des gewöhnlichen Schnarchens durch Volumenreduktion im Bereich des weichen Gaumens und der Uvula (des Gaumenzäpfchens). Anders als der Laser benutzt die Radiofrequenztherapie eine geringe Energiemenge um genau kontrollierte Gewebekoagulationen unter der Oberfläche der Mundschleimhaut zu erzeugen. Diese Bereiche werden dann allmählich aufgelöst und hierbei vermindert sich die Gewebemenge und damit die Schnarchsymptomatik. Zusätzlich neigt das Kollagen im behandelten Bereich zur Raffung und dies führt zur Verkürzung des Zäpfchens, zur Verfestigung des Gewebes und zur Verminderung der Vibrationsfähigkeit. Mit der Verminderung und Straffung des Gewebes kommt es bei vielen Patienten zur Verminderung des Schnarchens. Die RFITT wird in örtlicher Betäubung in der Praxis durchgeführt und nimmt nur Minuten in Anspruch. Das Verfahren wurde als Somnoplastie (temperaturkontrolliert) Mitte der 90er Jahre in Stanford/USA entwickelt und hat weltweit in den letzten Jahren bei Medien und Medizinern großes Interesse und in der Industrie diverse Nachfolgeprodukte erzeugt.
Was erwartet Sie vor dem Eingriff?
Vor einer Radiofrequenz-Behandlung sollte ein ausführliches Gespräch über die Vorgeschichte und Ausprägung der Schnarch-Problematik stehen. Eine fachspezifische Untersuchung klärt die individuelle Situation im Nasen- und Rachenbereich ab und führt zu Informationen über Möglichkeiten und Alternativen. Unter Umständen empfiehlt sich vor der Entscheidung zur Therapie eine ambulante Schlafdiagnostik zum Ausschluß einer ernsten Störung der Atmung während der Nachtruhe (“Schlaf-Apnoe-Syndrom”). Sollten Sie für eine radiofrequenzchirurgische Behandlung in Frage kommen, so kann ein Termin für die Behandlung vereinbart werden.
Was erwartet Sie während des Eingriffes?
Ihr Besuch am Tag des Eingriffes ist leichter als ein normaler Besuch bei Ihrem Zahnarzt. Während der Behandlung sitzen Sie auf einem normalen Untersuchungsstuhl. Zunächst wird der Gaumen und Rachen mit einem Hals-Spray leicht betäubt. Dann wird mittels einer kleinen Injektionsnadel der Behandlungsbereich anästhesiert. Der gesamte Vorgang nimmt ca 10 Minuten in Anspruch. Sie sind vollkommen wach, lediglich Ihr
Gaumen ist durch die Betäubung ohne Gefühl. Eine isolierte Sonde, welche mittels der Radiofrequenzenergie die erforderliche Temperatur von ca. 70-75 Grad Celsius erzeugt, wird im weichen Gaumen oberhalb des Zäpfchens und anschließend für kurze Zeit rechts und links vom Zäpfchen platziert. Die Temperatur reicht aus, um einen kleinen Gerinnungsbereich zu erzeugen, der auf natürliche Weise innerhalb der folgenden 4-6 Wochen vom Körper aufgelöst wird. Die Prozedur ist kurz, schmerzlos und beinhaltet keine Schnitte oder Verbrennungen. Die meisten Patienten empfinden die Therapie angenehmer als eine Zahnsteinentfernung.
Was erwartet Sie nach dem Eingriff?
Das Schnarchen kann wegen der Gewebeschwellung nach dem Eingriff anfangs stärker als zuvor sein. In der Regel stellt sich eine erste Verbesserung nach 2-3 Wochen ein und entwickelt sich bis zu mehreren Monaten weiter. Zur Verbesserung des Erfolges empfiehlt sich in den meisten Fällen eine zweite Prozedur nach ca. 6-8 Wochen. Eine verschreibungspflichtige Schmerzmedikation oder Antibiotikaeinnahme ist (außer in besonderen Fällen) nach der Behandlung nicht erforderlich. Zur Linderung des Unbehagens bzw. der vereinzelt kurzzeitigen Schluckbeschwerden nach dem Eingriff reicht bei Bedarf (selten!) die Einnahme eines frei verkäuflichen Schmerzmedikamentes (z.B. Ibuprofen oder Paracetamol) aus.
Was kostet diese Behandlung?
Die erste Untersuchung/Beratung wegen der Beschwerden ist wie eine spätere Befundkontrolle (zumindest für in Deutschland versicherte Patienten) von Ihrer Versicherung oder Krankenkasse abgedeckt. Für die Therapie gilt ein Standardhonorar, das die relativ hohen Kosten der Einmalsonde und der technischen Ausstattung beinhaltet. Derzeit ergibt sich analog der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ein Betrag von ca. 751,- Euro. Für einen evtl. erforderlichen Zweiteingriff werden gesetzlich versicherten Patienten nur Kosten zur Deckung des Materialaufwandes (ca.50,-) berechnet. Die Behandlung wird von den meisten Krankenkassen noch nicht und von vereinzelten privaten Krankenversicherungen in Abhängigkeit vom gewählten Tarif nicht oder nur zum Teil erstattet.
Handelt es sich um eine anerkannte Methode?
Ja. Bereits im 1997 wurde die Behandlung mittels Radiofrequenzanwendung als ambulante Therapie des Schnarchens von der amerikanischen Zulassungsbehörde, der FDA (Food and Drug Administration, entsprechend dem ehemaligen Bundesgesundheitsamt), zugelassen. Im Januar 1998 wurde von der FDA das Verfahren auch zur Verkleinerung vergrößerter Nasenschwellkörper (Nasenmuscheln) und schließlich im November 1998 als erstes technisches Therapieverfahren zur Behandlung des Schlaf-Apnoe-Syndroms zugelassen. Europäische und deutsche Studien zur Verschmälerung und Hebung des Zungengrundes bestätigen die therapeutischen Möglichkeiten. Das Verfahren ist in den Leitlinien der Deutschen Fachgesellschaften (HNO-Heilkunde, Schlafmedizin) zur Therapie bei „Schlafbezogenen Atmungsstörungen“ zu finden.
Das SomnoplastieTM-Verfahren des Herstellers Medtronicä ist weltweit etabliert und die RFITT-Technologie der deutschen OLYMPUS-Tochtergesellschaft CELONä bei Berlin hat große Verbreitung in Deutschland, ganz Europa und Asien gefunden.